Erster Stau im Endinger Bruch gesetzt
Diese Woche wurde die Baumaßnahme für den ersten Grabenstau im Waldmoor ‚Endinger Bruch‘ fertiggestellt. Somit konnte nach 2 Wochen Bauzeit die erste Teilmaßnahme dieser Vorhabenskulisse abgeschlossen werden. Der Stau ist aus einer Stahlwand gefertigt und tief in den Boden eingebracht worden, um möglichst viel Stabilität aufzuweisen. Zusätzlich werden im Abflussbereich in der Mitte des Staus Bohlen eingesetzt, um die Stau-Höhe regulieren zu können. Damit kann je nach Wasserverfügbarkeit im Einzugsgebiet das gewünschte Stau-Ziel angepasst werden. Insbesondere im Hinblick auf die niederschlagsreiche Jahreszeit sind wir nun gespannt, wie groß das Rückhalte-Potenzial des Staus ist.
Vor langer Zeit, als dieser Wald noch kein Wald war, befand sich hier ein großer Flachsee. Später verlandete dieser See sukzessive, woraufhin ein Moor entstand. Dieses Moor muss laut bisheriger Erkenntnis sehr unterschiedlich ausgeprägt gewesen sein, da sich in Teilbereichen des ‚Endinger Bruchs‘ heute bis zu 10 Meter tiefreichende Torfschichten nachweisen ließen – an anderen Standorten jedoch nur bis zu 1 Meter. Heute ist dieses ehemalige Moor bewaldet. Vor allem Erlen- und Birken-Bruchwälder kommen hier vor und werden im Rahmen der nachhaltigen Forstwirtschaft genutzt.
Das ‚Endinger Bruch‘ liegt im Forstrevier Karnin, Forstamt Schuenhagen und ist eine Kernmaßnahme für das Naturschutzgroßprojekt. Hier arbeiten wir bereits seit 2018 eng mit den Beteiligten der Landesforst M-V zusammen. Auf einer Fläche von über 400 Hektar – das ist in etwa die Größe des Central Parks in New York – wird seitdem eine Wasserstandsoptimierung beplant. Das bedeutet, dass ein beauftragtes Planungsbüro Maßnahmen herleitet und prüft, wie auf dem bewaldeten Moor ein größerer Wasserrückhalt geschaffen werden kann. „Revitalisierung“ wird dieser Prozess in der Umsetzung genannt. Davon sollen insbesondere die Feucht- und Bruchwälder profitieren sowie der noch vorhandene Moorkörper erhalten und geschützt werden. Aufgrund der Komplexität des Maßnahmenbereichs werden viele Akteure an diesem Verfahren beteiligt.
Dem nun ersten gesetzten Stau sollen im kommenden Jahr noch weitere folgen. Auch in Zeiten der aktuellen Klimaveränderung ist dieses Vorhaben als wegweisend zu betrachten, da bei Trockenheit und Dürre unsere Wälder und Moore große Schwierigkeiten haben, ihr Ökosystem stabil zu halten. Schließlich ist ein intaktes Moor in der Lage, deutlich mehr Kohlenstoff zu binden als ein Wald von gleicher Größe.